Vorsteuerabzug bei Umzugskostenerstattung an Arbeitnehmer

Vorsteuerabzug bei Umzugskostenerstattung an Arbeitnehmer

Hinsichtlich der Einkommen- und Lohnsteuer ist eindeutig geregelt, in welchem Umfang der Arbeit­nehmer die Aufwendungen für einen berufsbedingten Umzug als Werbungskosten abziehen bzw. der Arbeitgeber entsprechende Aufwendungen steuerfrei erstatten darf.[1] Ungeklärt ist dagegen die umsatz­steuerliche Behandlung bei Erstattung bzw. Übernahme von Umzugskosten durch den Arbeitgeber.

Denkbar ist, dass die Übernahme von Umzugskosten durch den Arbeitgeber als Leistungsaustausch beurteilt wird, wobei die Arbeitsleistung des Arbeitnehmers als Gegenleistung anzusehen ist; dann wäre die Über­nahme der Umzugskosten durch den Arbeitgeber umsatzsteuerpflichtig. Dies würde der umsatzsteuer­lichen Behandlung von Sachzuwendungen an den Arbeitnehmer entsprechen.[2] Das Hessische Finanz­gericht[3] ist jedoch anderer Auffassung. Die Übernahme der Umzugskosten steht danach nicht unmittelbar mit der Arbeitsleistung des Arbeitnehmers im Zusammenhang, sondern soll erst die Voraussetzungen dafür schaf­fen, dass die Arbeitsleistung erbracht werden kann.

Da somit das unternehmerische Interesse gegenüber dem Vorteil des Arbeitnehmers im Vordergrund steht, die Umzugskosten also letztlich für das Unternehmen erbracht werden, kann ggf. die Vorsteuer aus den Umzugskosten abgezogen werden, wenn die übrigen Voraussetzungen für den Vorsteuerabzug vorliegen. Insbesondere müssen dafür die Rechnungen auf den Arbeitgeber – und nicht auf den Arbeitnehmer – ausgestellt sein.

Da vom Finanzamt Revision[4] eingelegt wurde, bleibt die Entscheidung des Bundesfinanzhofs abzuwarten.


[1] § 3 Nr. 13 und 16 EStG, R 9.9 LStR.

[2] Vgl. Abschn. 1.8 UStAE.

[3] Urteil vom 22. Februar 2018 6 K 2033/15 (EFG 2018 S. 1496).

[4] Az. des BFH: V R 18/18.

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